12. Das Gesetz und die Gnade

 

Das Gesetz und die Gnade

Gott, Schöpfer der Himmel und der Erde, nennt sich auch „der Gott Abrahams, der Gott Isaaks und der Gott Jakobs”.

Diesen erschien er in wiederholten Malen und gab sich als „der allmächtige Gott(Genesis 17.1), Schöpfer des Universums und des Menschen, bekannt.
Er tat seinen Willen kund, den Menschen zu beschützen und ihm den richtigen Weg zu zeigen, um ihn somit aus einer in Sünde gefallenen Welt zu erretten und ihm schließlich die Möglichkeit der Wiedererlangung ewigen Lebens zu geben.

Vor ca. 4000 Jahren erhielt der Führer eines Hirtenvolkes namens Abram vom Herrn folgende Botschaft:

1 ... Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will.
2 Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein.
3 Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden.
4 Da zog Abram aus, wie der HERR zu ihm gesagt hatte ... Abram aber war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Haran zog.
5 So nahm Abram Sarai, seine Frau, und Lot, seines Bruders Sohn, mit aller ihrer Habe, die sie gewonnen hatten, und die Leute, die sie erworben hatten in Haran, und zogen aus, um ins Land Kanaan zu reisen. Und sie kamen in das Land.”

(Genesis 12.1-5)

Nach Jahren, 1 ... begab sich's, dass zu Abram das Wort des HERRN kam in einer Offenbarung: Fürchte dich nicht, Abram! Ich bin dein Schild und dein sehr großer Lohn.
2 Abram sprach aber: HERR, mein Gott, was willst du mir geben? Ich gehe dahin ohne Kinder und mein Knecht Eliëser von Damaskus wird mein Haus besitzen.
3 Und Abram sprach weiter: Mir hast du keine Nachkommen gegeben; und siehe, einer von meinen Knechten wird mein Erbe sein.
4 Und siehe, der HERR sprach zu ihm: Er soll nicht dein Erbe sein, sondern der von deinem Leibe kommen wird, der soll dein Erbe sein.
5 Und er hieß ihn hinausgehen und sprach: Sieh gen Himmel und zähle die Sterne; kannst du sie zählen? Und sprach zu ihm: So zahlreich sollen deine Nachkommen sein!
6 Abram glaubte dem HERRN und das rechnete er ihm zur Gerechtigkeit.”

(Genesis 15.1-6)

Der obige Vers 6 öffnet uns den Weg zum Verständnis bezüglich der Weise in der Gott den Menschen erlöst:
Nur weil er geglaubt hat, » ist Abraham sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet worden(Römer 4.9)

Schon zu jener Zeit schaffte Gott die Grundlagen für die Erlösung des Menschen.

19 ... er [Abraham] wurde nicht schwach im Glauben, als er auf seinen eigenen Leib sah, der schon erstorben war, weil er fast hundertjährig war, und auf den erstorbenen Leib der Sara.
20 Denn er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde stark im Glauben und gab Gott die Ehre
21 und wusste aufs allergewisseste: Was Gott verheißt, das kann er auch tun.
22 Darum ist es ihm auch »zur Gerechtigkeit gerechnet worden« (1.Mose 15,6).”

(Römer 4.19-22)

Was bedeutet eigentlich, dass jemand gerecht gemacht wird oder dessen Glaube ihm zur Gerechtigkeit gerechnet wird ?

Die Gerechtigkeit ist derjenige von Gott gegebene neue Zustand, durch den der Mensch – Nachfolger des ersten Menschenpaares, das wegen dessen Ungehorsams sterblich geworden und seitdem von ihm getrennt war - ihm gegenüber gerecht (oder: sündlos) gemacht und dadurch erneut in inniger Verbundenheit mit ihm gebracht wird.
Der Mensch wird somit mit seinem Schöpfer versöhnt, die Verbindung zu ihm wird wiederhergestellt (daher auch das lateinische Wort re-ligio: vereinigen; wieder verbinden; die Verbindung mit Gott wiederherstellen) und erhält die Versicherung des ewigen Lebens, das ihm ursprünglich bei der Schöpfung gegeben wurde.

In seinem jetzigen Zustand erfüllt der Mensch jedoch nicht die Anforderungen der Heiligkeit eines vollkommenen (oder: sündlosen, tadellosen, unschuldigen, unbescholtenen, gerechten) Wesens. Trotzdem wird er gerecht gemacht (d.h. als gerecht betrachtet) aufgrund seines Glaubens.
Mit anderen Worten wird der Mensch, der ehrlich oder vom Herzen an Gottes Wort glaubt, ihm gegenüber als gerecht oder sündlos betrachtet.

Abraham hat die Bestätigung der Verheißung Gottes erhalten:

2 Und Sara ward schwanger und gebar dem Abraham in seinem Alter einen Sohn um die Zeit, von der Gott zu ihm geredet hatte.
3 Und Abraham nannte seinen Sohn, der ihm geboren war, Isaak, den ihm Sara gebar”

(Genesis 21.2,3)

Was sollen wir jedoch mit dem Glauben Abrahams gemeinsam haben?
Die Schrift sagt weiter:

23 Dass es ihm zugerechnet worden ist, ist aber nicht allein um seinetwillen geschrieben,
24 sondern auch um unsertwillen, denen es zugerechnet werden soll, wenn wir glauben an den, der unsern Herrn Jesus auferweckt hat von den Toten,
25 welcher ist um unsrer Sünden willen dahingegeben und um unsrer Rechtfertigung willen auferweckt.”

(Römer 4.23-25)

Gott hatte ihm den Namen von Abram auf Abraham geändert; dieser neue Name bedeutet „Vater vieler Völker”:

1 Als nun Abram neunundneunzig Jahre alt war, erschien ihm der HERR und sprach zu ihm: Ich bin der allmächtige Gott; wandle vor mir und sei fromm.
2 Und ich will meinen Bund zwischen mir und dir schließen und will dich über alle Maßen mehren.
3 Da fiel Abram auf sein Angesicht. Und Gott redete weiter mit ihm und sprach:
4 Siehe, ich habe meinen Bund mit dir, und du sollst ein Vater vieler Völker werden.
5 Darum sollst du nicht mehr Abram heißen, sondern Abraham soll dein Name sein; denn ich habe dich gemacht zum Vater vieler Völker.
6 Und ich will dich sehr fruchtbar machen und will aus dir Völker machen und auch Könige sollen von dir kommen.
7 Und ich will aufrichten meinen Bund zwischen mir und dir und deinen Nachkommen von Geschlecht zu Geschlecht, dass es ein ewiger Bund sei, sodass ich dein und deiner Nachkommen Gott bin.”

(Genesis 17.1-7)

Abraham sollte nicht nur der Vater vieler Völker werden, sondern vor allem ein Vater werden aller, die glauben" (Römer 4.11) und „gehen in den Fußstapfen des Glaubens, den unser Vater Abraham hatte". (Römer 4.12),
17 – wie geschrieben steht (1.Mose 17,5): »Ich habe dich gesetzt zum Vater vieler Völker« – vor Gott, dem er geglaubt hat, der die Toten lebendig macht und ruft das, was nicht ist, dass es sei.
18 Er hat geglaubt auf Hoffnung, wo nichts zu hoffen war, dass er der Vater vieler Völker werde, wie zu ihm gesagt ist (1.Mose 15,5): »So zahlreich sollen deine Nachkommen sein.«” (Römer 4.17,18)

7 Erkennt also: die aus dem Glauben sind, das sind Abrahams Kinder.
8 Da es nun die Schrift voraussah, dass Gott die Heiden aus Glauben rechtfertigen würde, hat sie dem Abraham im voraus das Evangelium verkündigt: »In dir sollen alle Völker gesegnet werden
9 So werden nun die, die aus dem Glauben sind, gesegnet mit dem gläubigen Abraham.“ (Galater 3.7-9)

16 Nun ist die Verheißung Abraham zugesagt und seinem Nachkommen. Es heißt nicht: und den Nachkommen, als gälte es vielen, sondern es gilt einem: »und deinem Nachkommen« (1.Mose 22,18), welcher ist Christus.” (Galater 3.16)

Über 400 Jahre nach der Abraham zugesprochenen Verheißung, verkündete Gott auf dem Berge Sinai die Zehn Gebote (der Dekalog) oder sein Gesetz.
Es wurde dem Volke Israel geboten, all diese Gebote zu befolgen und einzuhalten:

32 So habt nun Acht, dass ihr tut, wie euch der HERR, euer Gott, geboten hat, und weicht nicht, weder zur Rechten noch zur Linken,
33 sondern wandelt in allen Wegen, die euch der HERR, euer Gott, geboten hat, damit ihr leben könnt und es euch wohlgeht ....” (Deuteronomium 5.32.33)

24 Und der HERR hat uns geboten, alle diese Satzungen zu halten, dass wir den HERRN, unseren Gott, fürchten und es uns gut geht alle Tage und er uns am Leben erhält, so wie es heute ist.” 
25 Und das wird unsere Gerechtigkeit sein, dass wir alle diese Gebote tun und halten vor dem HERRN, unserm Gott, wie er uns geboten hat.” (Deuteronomium 6.24.25)

Zu jener Zeit offenbarte sich Gott dem Volke Israel als dem einzigen Volk mit dem Glauben an ihn, dem einzigen, wahren und allmächtigen Gott, Schöpfer des Universums.
Die Gesetzesgebung war eine Bekanntmachung des Charakters Gottes und der von ihm erschaffene Mensch musste sein Leben an den von seinem Schöpfer bestimmten hohen Anforderungen seines Gesetzes ausrichten.

Im Verlauf der Jahrhunderte haben die Menschen versucht, das Gesetz einzuhalten.
Manche von ihnen waren sogar der Überzeugung, dieses ganz und in jeder Hinsicht befolgt zu haben:

16 Und siehe, einer trat zu ihm und fragte: Meister, was soll ich Gutes tun, damit ich das ewige Leben habe?
17 Er aber sprach zu ihm: Was fragst du mich nach dem, was gut ist? Gut ist nur Einer. Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote.
18 Da fragte er ihn: Welche? Jesus aber sprach: »Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht falsch Zeugnis geben;
19 ehre Vater und Mutter« (2.Mose 20,12-16); und: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3.Mose 19,18).
20 Da sprach der Jüngling zu ihm: Das habe ich alles gehalten; was fehlt mir noch?

(Matthäus 19.16-20)

Vor 2000 Jahren, als er auf der Erde gelebt hat, hatte Jesus Christus gezeigt, dass es dem Menschen die vollständige Einhaltung des Gesetzes unmöglich ist, da dessen Komplexität die Grenzen der menschlichen Möglichkeiten überschreitet:

21 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist (2.Mose 20,13; 21,12): »Du sollst nicht töten«; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein.
22 Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig.” (Matthäus 5.21,22)

27 Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2.Mose 20,14): »Du sollst nicht ehebrechen.«
28 Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen.” (Matthäus 5.27,28)

Das Gesetz klärt, wie die Liebe zu Gott (die ersten vier Gebote) und zu unseren Mitmenschen (die anderen sechs Gebote) zu verstehen ist.
Es ist die ausdrückliche Offenbarung des vollkommenen Charakters Gottes und ist auch an uns zur Befolgung und Erfüllung gerichtet.
Dies ist vom Herrn Jesus Christus selbst bestätigt worden:

25 Und siehe, da stand ein Schriftgelehrter auf, versuchte ihn und sprach: Meister, was muss ich tun, dass ich das ewige Leben ererbe?
26 Er aber sprach zu ihm: Was steht im Gesetz geschrieben? Was liest du?
27 Er antwortete und sprach: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften und von ganzem Gemüt, und deinen Nächsten wie dich selbst« (5.Mose 6,5; 3.Mose 19,18).
28 Er aber sprach zu ihm: Du hast recht geantwortet; tu das, so wirst du leben.” (Lukas 10.25-28)

Jesus wusste jedoch, dass der Mensch das Gesetz nicht vollkommen einhalten kann, so dass „die aus den Werken des Gesetzes leben, die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben (5.Mose 27,26): »Verflucht sei jeder, der nicht bleibt bei alledem, was geschrieben steht in dem Buch des Gesetzes, dass er's tue!«" (Galater 3.10)
Das Gesetz aber ist nicht »aus Glauben«, sondern: »der Mensch, der diese Dinge tut, wird dadurch leben«” (3.Mose 18,5). (Galater 3.12)

Wenn es dem Menschen unmöglich ist, die Anforderungen des Gesetzes vollkommen zu erfüllen, welchen Sinn macht es dann noch?
Zu welchem Zweck wurde dann das Gesetz (der Dekalog oder die Zehn Gebote) gegeben?

19 Wozu nun das Gesetz? Der Übertretungen wegen wurde es  hinzugefügt, bis der Nachkomme da sei, dem die Verheißung gilt ...” (Galater 3.19)

Das Gesetz wurde auch deswegen gegeben, damit der Mensch - ähnlich wie in einem Spiegel - seinen in Sünde befindlichen Zustand erkennt; dieser ist ein Zustand, der den Anforderungen des Gesetzes nicht entspricht:

19 Wir wissen aber: was das Gesetz sagt, das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind, damit allen der Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei,
20 weil kein Mensch durch die Werke des Gesetzes vor ihm gerecht sein kann. Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.” (Römer 3.19,20)

Daraus ergibt sich die Notwendigkeit der Befreiung des Menschen von der Tod bringenden Sünde („wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen") (Römer 5.12) und des Zurückbringens in jenen zum Leben führenden Zustand.

Das Gesetz „wurde hinzugefügt bis der Nachkomme da sei” (Galater 3.19), welcher ist Christus"(dieser Name bedeutet: „Der Gesandte Gottes”). (Galater 3.16)
Er sollte auf Erden kommen, um das Problem der Sünde zu lösen.

Er wurde nach ca. 1500 Jahren von der Gesetzesgebung als Nachkomme Abrahams geboren (Matthäus 1.1) und man hatte ihm den Namen Jesus gegeben (dieser Name bedeutet: Erlöser oder Erretter) (Matthäus 1.21).
Gott hatte Abraham gesagt: »In dir sollen alle Völker gesegnet werden«, da er der Vorgänger war, aus dem Jesus auf die Welt kommen sollte, derjenige, der die Menschheit aus ihrer schwierigen Lage erretten sollte.

Es wurde von Gott beschlossen, dass der Augenblick der Geburt des Erretters vor 2000 Jahren, in einer gewissen sozial-politischen Konjunktur, stattfindet.
Wie es der Menschheit unmöglich war, sich alleine aus der Sünde zu erretten, hat der allmächtige Gott in seiner Gnade beschlossen, das Problem selbst zu lösen: nämlich in der Person seines Sohnes.
Da es ein Problem des Menschen war, musste dieses ebenfalls durch den Menschen gelöst werden. Wie aber?
Durch die Geburt des Sohnes in unsere Welt als Mensch. Es steht geschrieben:

4 Als aber die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz getan,
5 damit er die, die unter dem Gesetz waren, erlöste ...”

(Galater 4.4,5)

Was musste Jesus Christus tun, um den Menschen in einen Zustand ohne Sünde (oder: der Gerechtigkeit) zurückzubringen? Die Bibel sagt uns:

19 Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten.” (Römer 5.19)

Der „Ungehorsam des einen Menschen” bedeutet: Der Ungehorsam des ersten Menschen (Adam) gegenüber Gottes Wort.
Der „Gehorsam des Einen” bedeutet: Der Gehorsam Jesu Christi (genannt auch „der letzte Adam") (1 Korinther 15.45) gegenüber Gottes Wort durch ein Leben vollkommenen Gehorsams gegenüber sein Gesetz.

Tatsächlich war er einer, „der versucht worden ist in allem wie wir, doch ohne Sünde.” (Hebräer 4.15)

5 ... ihr wisst, dass er erschienen ist, damit er die Sünden wegnehme, und in ihm ist keine Sünde.” (1 Johannes 3.5)

21 Denn er hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt.” (2 Korinther 5.21)

Folglich kann „das Wegnehmen der Sünden” nur durch ein Wesen gemacht werden, welches selbst ohne Sünde ist.
Der Einzige, der das tun konnte, war Jesus Christus gewesen: „in ihm ist keine Sünde”.
Wenn er irgendeine Sünde gehabt hätte, wäre sein Tun vergebens gewesen.

Auf welche Weise wurde Jesus „für uns zur Sünde gemacht”?

Man weiss, dass jede Gesetzlosigkeit bestraft wird: mit der Bezahlung einer Geldstrafe, mit disziplinarischen Strafen, mit Freiheitsentzug (Gefängnis) und sogar mit der Todesstrafe.
Es ist ein Akt der Gerechtigkeit durch den jeder Gesetzesbruch mit angemessenen Strafen geahndet wird.
Nach Verbüßung der Strafe ist der Lohn für die begangene Gesetzlosigkeit getilgt, dem Übertreter wird vergeben und er ist von der Strafe für seine Tat befreit.
Obwohl er unschuldig war, hat Jesus unsere Sünden - als wenn er selbst schuldig gewesen wäre - auf sich genommen und hat die Strafe an unserer Stelle verbüßt.

Was ist „Sünde”? Die Schrift sagt uns:

4 Wer Sünde tut, der tut auch die Gesetzlosigkeit; und die Sünde ist die Gesetzlosigkeit.” (1 Johannes 3.4)

Wer begeht die Sünde, von der hier berichtet wird? Es steht geschrieben:

12 ... wie durch einen Menschen die Sünde in die Welt gekommen ist und der Tod durch die Sünde, so ist der Tod zu allen Menschen durchgedrungen, weil sie alle gesündigt haben.” (Römer 5.12)

Weil alle Menschen Nachkommen des ersten Menschen (Adam) sind, desjenigen, der Gottes Gebot übertreten hat (mit anderen Worten: „gesündigt hat”), haben alle in sich eine ererbte sündige Natur.
Niemend hat jedoch auch die Schuld des ersten Menschen geerbt, sondern ein jeder Mensch ist nur für die eigenen, bewusst verübten Sünden vor Gott verantwortlich:

20 Denn nur wer sündigt, der soll sterben. Der Sohn soll nicht tragen die Schuld des Vaters, und der Vater soll nicht tragen die Schuld des Sohnes ...“ (Ezechiel 18.20)

Die Schrift sagt: es gibt keinen Menschen, der nicht sündigt”. (1. Könige 8.46, 2 Chronik 6.36)

8 Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns.” (1 Johannes 1.8)

20 Denn es ist kein Mensch so gerecht auf Erden, dass er nur Gutes tue und nicht sündige.” (Prediger 7.20)

Es gibt nicht einmal einen einzigen Menschen, der das Gesetz vollkommen einhalten kann und somit gerecht ist.
Ein lügnerisches Wort, ein unreiner Gedanke, ein gieriger Blick und der Mensch ist schon in der Situation, Übertreter des Gesetzes zu sein. Die Folge davon ist ein Leben, das mit dem Tode endet.

Aus diesen Begründungen erfahren wir, dass alle Menschen sündig sind, also Übertreter des Gesetzes.

Es steht geschrieben: „Der Sünde Sold ist der Tod.” (Römer 6.23)

Durch seinen Ungehorsam ist der erste Mensch sterblich geworden und all seine Nachkommen - wir alle - sind offenbar ebenfalls sterblich. Es wird als selbstverständlich angenommen, dass jedes Leben einmal ein Ende nehmen wird.

Aber nicht nur das natürliche Ableben ist die tragische Folge der Sünde, sondern vor allem die ewige Trennung von Gott: das Verlorengehen oder der ewige Tod.

Dieses Gesetz der universellen Gerechtigkeit, aufgrund dessen jede Ungerechtigkeit mit einer angemessenen Strafe geahndet werden muss, ist auch vom allmächtigen Schöpfer nicht übergangen worden.

Und trotzdem hat Gott für diesen scheinbar endgültigen Zustand einen Ausweg: Seine Gnade.

Durch die Gerechtigkeit des Einen möchte Gott den Menschen in jenen Zustand der Gerechtigkeit zurückbringen, der ihm das ermöglicht zu haben, was er ihm am Anfang geschenkt hatte: Ewiges Leben.

18 ... wie nun durch die Übertretung des Einen die Verurteilung für alle Menschen kam, so kommt auch durch die Gerechtigkeit des Einen für alle Menschen die Rechtfertigung, die Leben gibt.” (Römer 5.18)

Diese Rechtfertigung ist der Zustand durch den der Mensch vor Gott als gerecht betrachtet wird, ihm die Übertretung (oder: die Sünde) vergeben ist und er mit ihm versöhnt ist. 
Wie es jedoch keinen Menschen gibt, der ohne Tadel (oder: gerecht) ist, beschließt Gott, ihn als gerecht zu betrachten, indem er ihm seine Gerechtigkeit schenkt. 

Der Mensch bekommt diese Gerechtigkeit umsonst, als Geschenk, und zwar durch den Glauben:

21 Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, offenbart, bezeugt durch das Gesetz und die Propheten.
22 nämlich die Gerechtigkeit Gottes, die da kommt durch den Glauben an Jesus Christus zu allen, die glauben. Denn es ist hier kein Unterschied
24 und werden ohne Verdienst gerecht aus seiner Gnade durch die Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist.”

(Römer 3.21,22,24)

Durch den Glauben (oder: Vertrauen) in ein Wesen, das alle Anforderungen des Gesetzes erfüllt hat, identifiziert sich der Mensch mit diesem und erlangt somit die Versöhnung mit Gott.

Etwas verblieb noch ungelöst: Die Vergebung der Sünden, davon geschrieben steht:

„ ... ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung.” (Hebräer 9.22)

Weil „des Leibes Leben im Blut ist (Levitikus 17.11), lässt sich folgern, dass unter „Blutvergießen” das Nehmen des Lebens zu verstehen ist.
Und: „das Blut ist die Entsühnung, weil das Leben in ihm ist.” (Levitikus 17.11)

Gott hat „seinen Sohn gesandt als Sühnopfer für unsere Sünden.” (1. Johannes 4.10)

Durch sein Opfer hat der Erlöser Jesus Christus nicht nur die Strafe für die Sünde auf sich genommen, sondern „hat sich selbst für uns hingegeben, um uns von aller Gesetzlosigkeit zu erlösen. (Titus 2.14)

Die Erlösung ist das Werk der Befreiung von der Macht der Sünde oder von jedwelcher Gesetzlosigkeit.

5 ... der Mensch Christus Jesus
6 ... sich selbst als Lösegeld für alle gegeben hat ...”
 (1 Timotheus 2.5,6)

18 denn ihr wisst ja, dass ihr nicht mit vergänglichen Dingen, mit Silber oder Gold, erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise,
19 sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes.” (1 Petrus 1.18,19)

9 ... denn du bist geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen.” (Offenbarung 5.9)

25 Ihn hat Gott zum Sühnopfer bestimmt, durch den Glauben an sein Blut, um seine Gerechtigkeit zu erweisen”. (Römer 3.25)

Die Sühnung für die Sünde der Menschheit ist vor 2000 Jahren von Jesus Christus, Gottes Sohn, der sich auch Sohn des Menschen nennt, ein für allemal gemacht worden.
Er ist der einzige Erlöser aller Menschen:

4 ... du solltest keinen andern Gott kennen als mich und keinen Heiland als allein mich.” (Hosea 13.4)

Ein jeder von uns ist bereits seit seiner Geburt ein Sünder, und zwar als Nachkomme des ersten Menschen, der aus Ungehorsam gegenüber Gott sterblich geworden ist.
Da "der Sünde Sold ist der Tod" (Römer 6.23), muss jeder Mensch sterben.
Wenn aber anstelle des sündigen Menschen ein Mensch ohne Sünde stirbt, dann ist die Strafe für dessen Sünde abgebüßt.
Weil es keinen Menschen ohne Sünde gibt, ist Gott Selbst zum Menschen geworden und ist an unserer Stelle gestorben.

Er wurde ans Kreuz geschlagen, eine Maßnahme, die zur Zeit des römischen Reiches als Höchsstrafe galt.

13 Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, indem er zum Fluch wurde für uns; denn es steht geschrieben (5.Mose 21,23): »Verflucht ist jeder, der am Holz hängt«” (Galater 3.13)

Nun ist deutlich: 11 Dass aber durch das Gesetz niemand gerecht wird vor Gott, ist offenbar; denn »der Gerechte wird aus Glauben leben« (Habakuk 2,4).” (Galater 3.11)

Was bedeutet, dass jemand, der von Gott gerecht gemacht wird - nämlich aufgrund seines Glaubens - „leben wird”?

Die Aussage „wird leben” bezieht sich hier auf das ewige Leben, das vom Menschen empfangen wird, mit der einzigen Bedingung des Glaubens an Jesus Christus. Er selbst sagt:

47 Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben.” (Johannes 6.47)

Jeder, der versteht, dass seine einzige Errettung vom Zustand der Sünde das Setzen seines Vertrauens in Jesus Christus als sein persönlicher Herr und Heiland ist, wird vor Gott gerecht gemacht (oder: gerechtfertigt) und bekommt die Versicherung des ewigen Lebens.

Der Apostel Paulus verkündete mit Kraft:

38 So sei euch nun kundgetan, liebe Brüder, dass euch durch ihn Vergebung der Sünden verkündigt wird; und in all dem, worin ihr durch das Gesetz des Mose nicht gerecht werden konntet,
39 ist der gerecht gemacht, der an ihn glaubt.”
(Apostelgeschichte 13.38,39)

Von nun an kann gesagt werden:

4 ... Christus ist des Gesetzes Ende; wer an den glaubt, der ist gerecht.” (Römer 10.4)

24 So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden.
25 Nachdem aber der Glaube gekommen ist, sind wir nicht mehr unter dem Zuchtmeister.”
(Galater 3.24,25)

Der von Gott unmittelbar nach dem Sündenfall angekündigte Rettungsplan für die Menschheit (Genesis 3.15) ist in dem Augenblick erfüllt worden, in dem Jesus, gleich bevor er seinen Geist übergab, mit lauter Stimme ausrief: „Es ist vollbracht!(Johannes 19.30).

Er wurde getötet durch Kreuzigung ans Holz infolge der Entscheidung der Oberhäupter und Anführer des jüdischen Volkes und nach dem Gesetz der römischen Besatzungsmacht.
Trotzdem: nicht die weltlichen Entscheidungen sind es diejenigen gewesen, die seinen Todesurteil gefällt haben, sondern der Wille Gottes, der dies lange vorher beschlossen hatte:

23 diesen Mann, der durch Gottes Ratschluss und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und umgebracht.” (Apostelgeschichte 2.23)

18 Gott aber hat das, was er durch den Mund aller seiner Propheten zuvor verkündigte, dass nämlich der Christus leiden müsse, auf diese Weise erfüllt.” (Apostelgeschichte 3.18)

Eine der bewegendsten biblischen Passagen ist die durch den Propheten Jesaja gemachte Prophezeiung vor 2600 Jahren (also 600 Jahre v. Chr.!):

3 Verachtet war er und verlassen von den Menschen, ein Mann der Schmerzen und mit Leiden vertraut; wie einer, vor dem man das Angesicht verbirgt, so verachtet war er, und wir achteten ihn nicht.
4 Fürwahr, er hat unsere Leiden getragen und unsere Schmerzen auf sich geladen; wir aber hielten ihn für bestraft, von Gott geschlagen und niedergebeugt.
5 Doch er wurde um unserer Übertretungen willen durchbohrt, wegen unsrer Missetaten zerschlagen. Die Strafe lag auf ihm, auf dass wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.
6 Wir gingen alle in die Irre wie Schafe, ein jeder sah auf seinen Weg. Aber der HERR warf unser aller Sünde auf ihn.
7 Als er gemartert ward, litt er doch willig und tat seinen Mund nicht auf wie ein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird; und wie ein Schaf, das verstummt vor seinem Scherer, tat er seinen Mund nicht auf.
8 Er ist aus Angst und Gericht hinweggenommen. Wer aber kann sein Geschick ermessen? Denn er ist aus dem Lande der Lebendigen weggerissen, da er für die Missetat meines Volks geplagt war.
 9 Und man gab ihm sein Grab bei Gottlosen und bei Übeltätern, als er gestorben war, wiewohl er niemand Unrecht getan hat und kein Betrug in seinem Munde gewesen ist.
10 Aber dem HERRN gefiel es, ihn zu zerschlagen; er ließ ihn leiden.
Wenn er sein Leben zum Schuldopfer gegeben hat, wird er Nachkommen haben und in die Länge leben, und des HERRN Plan wird durch seine Hand gelingen.
11 Weil seine Seele sich abgemüht hat, wird er das Licht schauen und die Fülle haben. Und durch seine Erkenntnis wird er, mein Knecht, der Gerechte, den Vielen Gerechtigkeit schaffen; denn er trägt ihre Sünden.
12 Darum will ich ihm die Vielen zum Anteil geben und er soll die Starken zum Raube haben, dafür dass er sein Leben in den Tod gegeben hat und den Übeltätern gleichgerechnet ist und er die Sünde der Vielen getragen hat und für die Übeltäter gebeten.” 

(Jesaja 53.3-12)

Was geschah nachdem er seinen Geist aufgegeben hat?

29 Und nachdem sie alles vollendet hatten, was von ihm geschrieben steht, nahmen sie ihn vom Holz herab und legten ihn in ein Grab.
30 Aber Gott hat ihn auferweckt von den Toten;
34 ... so dass er nicht mehr zur Verwesung zurückkehren sollte ...“

(Apostelgeschichte 13.29,30,34)

Weiter wird gesagt über Jesus den Auferstandenen:

3 Ihnen zeigte er sich nach seinem Leiden durch viele Beweise als der Lebendige und ließ sich sehen unter ihnen vierzig Tage lang und redete mit ihnen vom Reich Gottes.” (Apostelgeschichte 1.3)

Dann: 9 ... wurde er vor ihren Augen emporgehoben” und fuhr „gen Himmel”. (Apostelgeschichte 1.9,10)

Für die Erlösung des Menschen vom Verlorengehen oder von dem ewigen Tod zählt nun der persönliche Glaube an das vollbrachte Werk Jesu Christi - und zwar „wenn man von Herzen glaubt(Römer 10.10). 
Durch diesen Glauben wird der Mensch vor Gott gerecht gemacht (oder gerechtfertigt) und ihm werden zugleich die Sünden vergeben.

Und wer von Herzen glaubt, bekennt diesen Glauben mit seinem Munde:

9 Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet.
10 Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet.”

(Römer 10.9,10)

Welches sind die Früchte oder die wohltuenden Auswirkungen des Glaubens an Jesus?

1 Da wir nun gerecht geworden sind durch den Glauben, haben wir Frieden mit Gott durch unsern Herrn Jesus Christus;
2 durch ihn haben wir auch den Zugang im Glauben zu dieser Gnade, in der wir stehen, und rühmen uns der Hoffnung der zukünftigen Herrlichkeit, die Gott geben wird.”

(Römer 5.1,2)

Früher waren wir unter dem Gesetz, jetzt sind wir unter der Gnade.

Wenn wir jetzt „nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind” (Römer 6.15) oder unter dem Gesetz des Glaubens an Jesus Christus, soll das etwa bedeuten, dass das Gesetz (d.h. der Dekalog oder die Zehn Gebote) seine Gültigkeit verloren hat?

Einst hatte Gott durch Moses dem Volke Israel Folgendes gesagt:

5 Darum sollt ihr meine Satzungen halten und meine Rechte. Denn der Mensch, der sie tut, wird durch sie leben; ich bin der HERR.” (Levitikus 18.5)

Wenn der Mensch makellos wäre, dann würde er durch die vollkommene Einhaltung des Gesetzes ewig leben können und die Erlösung würde dann durch das Gesetz kommen.
Da er aber von Geburt eine sündige Natur hat, kann er das Gesetz in dessen Vollkommenheit nicht einhalten. Man stellt sich also die Frage:

21 Wie? Ist dann das Gesetz gegen Gottes Verheißungen? Das sei ferne! Denn nur, wenn ein Gesetz gegeben wäre, das lebendig machen könnte, käme die Gerechtigkeit wirklich aus dem Gesetz.” (Galater 3.21)

Nach allen Erklärungen und allem Wirken Jesu Christi, haben diejenigen, die Ohren gehabt haben zu hören, verstanden, dass das Gesetz ihren sündhaften Zustand aufdeckte. Indem sie dessen Forderungen nicht erfüllten, wurden sie zu Übertreter des Gesetzes und die Folge dieser Übertretung endete mit dem Tod.

Bei seiner Geburt wurde der ganzen Menschheit (nicht nur dem jüdischen Volk) das Kommen des Erlösers verkündigt (Lukas 2.10,11).
Die Erlösung von dem durch die Gesetzesübertretungen verursachten Tode sollte durch den Glauben an ihn erlangt werden.
Das ist das Evangelium (griechisch: evangelios, wörtlich „Gute Nachricht”) von Christus:

16 ... es ist Gottes Kraft  zur Errettung für jeden, der glaubt, zuerst für den Juden,  dann auch für den Griechen [der Vertreter aller anderer Völker];
17 Denn darin wird offenbart die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt, welche kommt aus Glauben zum Glauben; wie geschrieben steht (Habakuk 2,4): »Der Gerechte wird aus Glauben leben.«”

(Römer 1.16,17)

Wie es dem Menschen unmöglich ist, durch die Einhaltung des Gesetzes zu leben, wird er „aus Glauben leben”.

24 So ist das Gesetz unser Zuchtmeister gewesen auf Christus hin, damit wir durch den Glauben gerecht würden.” (Galater 3.24)

Das Ziel oder der Zweck des Gesetzes ist demzufolge Christus selbst.

Gleichzeitig „ist Christus das Ende des Gesetzes” dadurch, dass die Menschen dank ihm der Verurteilung des Gesetzes entgangen sind, so dass „wer an den [Christus] glaubt, der ist gerecht.” (Römer 10.4)

Das Gesetz jedoch bleibt auf immer und ewig gültig. Es ist das vollkommene und unveränderliche Gesetz Gottes.

Es wäre absurd zu denken, das Gesetz sei nach dem Kommen Jesu nicht mehr gültig. Warum sollte z. B. das erste Gebot („Du sollst keine anderen Götter haben neben mir”) von jetzt ab abgeschafft werden? Hat der Mensch von nun an die Freiheit, auch andere „Götter" anzubeten?
Ist er von jetzt ab frei, seine Eltern nicht mehr zu ehren, oder zu töten, die Ehe zu brechen, zu stehlen, u.s.w.?

Die Antwort der Bibel ist unzweifelhaft:

31 Wie? Heben wir denn das Gesetz auf durch den Glauben? Das sei ferne! Sondern wir richten das Gesetz auf [oder: wir bestätigen des Gesetz].” (Römer 3.31) 

Jesus Christus selbst macht unmißverständlich deutlich:

17 Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen.” (Matthäus 5.17)
17 Es ist aber leichter, dass Himmel und Erde vergehen, als dass ein einziges Strichlein vom Gesetz fällt.” (Lukas 16.17)

Was aber gleich nach dem Opfer Jesu abgeschafft wurde, ist das alte zeremonielle Gesetz:

Kurz nach der Verkündung des Gesetzes hatte Gott durch Mose auch eine Reihe von ausführlichen Gesetzen gegeben, die die von den Menschen begangenen Missetaten und Sünden regelten (s. Levitikus 4.1-4; 13-15; 22-24; 27-35).
Da „der Sünde Sold [oder: die Folge der Sünde] der Tod  ist”, musste derjenige, der sündigte, mit dem Tode bestraft werden.
Nach Gottes Beschluss sollte die Sühnung für die Sünde des Menschen von einem Tier gemacht werden, welches als Sühnopfer an Stelle des Sünders gebracht werden sollte.
Für die Sünden des schuldigen Menschen musste jedes Mal ein unschuldiges und makelloses Wesen, und zwar ein unbeflecktes und fehlerloses Tier - als ein vollkommenes Opfer - sterben.
Der Sünder legte seine Hand auf den Kopf des Tieres, seine Sünden auf dieses symbolisch übertragend, und schlachtete es danach. Das vergossene Blut machte auf diese Weise das Sühnopfer für die Sünden des Menschen.
Dann wurde ihm die Sünde vergeben.

Diese Zeremonien mussten einerseits zeigen, was für schreckliche Folgen - und zwar ein unendlich kostbares Blutvergießen - die Begehung der Sünden nach sich zogen und wiesen andererseits in symbolischer Weise auf das wahre, einmalige und unwiederholbare kommende Opfer hin:
Das Opfer am Kreuz Jesu Christi, des „unschuldigen und unbefleckten Lammes(1 Petrus 1.19) - das vollkommene menschliche Opfer -, „das die Sünde der Welt hinwegnimmt”. (Johannes 1.29)

In dem Augenblick, als Jesus Chrisus sein Werk am Kreuz vollbracht hat, hat das ganze System der Tieropfer aufgehört zu existieren.

Das Opfer Jesu hat dieses zeremonielle System der Tieropfer abgeschafft, was hunderte Jahre zuvor auch vom Propheten Daniel vorausgesagt wurde (s. Daniel 9.27).

Warum ist es für den Menschen von lebenswichtiger Notwendigkeit, durch die persönliche Annahme des Opfers Jesu Christi gerecht gemacht (oder: gerechtfertigt) zu werden? Die Antwort ist:

9 Wieviel mehr nun werden wir, nachdem wir jetzt durch sein Blut gerechtfertigt worden sind, durch ihn vor dem Zorn errettet werden!”

(Römer 5.9)

18 Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart über alles gottlose Wesen und alle Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten.”

(Römer 1.18)

36 Wer an den Sohn glaubt, der hat das ewige Leben. Wer aber dem Sohn nicht glaubt, der wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt über ihm.”

(Johannes 3.36)

Der Glaube an Jesus ist demzufolge die einzige Errettung des Menschen vor dem Zorn Gottes.
Und dieser führt zum Verlorengehen:

15 damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern  ewiges Leben hat.” (Johannes 3.15)

Der Grund für Jesu Opfer ist demnach der, dass der Mensch nicht verlorengehe.
Seine Chance, ewiges Leben zu erlangen, ist jetzt an ihn zu Glauben.

Jeder, der Jesus abweist oder ignoriert, bleibt allein verantwortlich für alle im Laufe seines ganzen Lebens begangenen Übertretungen des Gesetzes.
Dann wird der Mensch ohne Christus über alle seine Taten Rechenschaft geben müssen - und zwar bei der „Auferstehung des Gerichts(Johannes 5.29)
Er wird dann keinen Verteidiger haben, der ihn vor der göttlichen Gerichtsinstanz vertritt. Denn er hatte das Angebot Christi, auch seine Sünden wegzunehmen, nicht angenommen.
Weil Gott der Vater seinem Sohn den Richterstuhl gegeben hat („der Vater richtet niemand, sondern hat alles Gericht dem Sohn übergeben”) (Johannes 5.22), wird Jesus Christus selbst über den unbußfertigen Menschen und dessen Übertretungen richten und ihm den gerechten Lohn geben. Dieser ist der zweite Tod oder das ewige Verderben. Bevor sie verlorengehen, werden diese Menschen verstehen, dass sie durch die Verstocktheit ihres Herzens die Unsterblichkeit verloren haben. Die Seelenqualen, die sie durchleiden werden und ihr spätes Bedauern werden dann unsäglich sein:

40 Wie man nun das Unkraut ausjätet und mit Feuer verbrennt, so wird's auch am Ende der Welt gehen.
41 Der Sohn des Menschen wird seine Engel aussenden, und sie werden sammeln aus seinem Reich alles, was zum Abfall verführt, und die da Gesetzlosigkeit verüben,
42 und werden sie in den Feuerofen werfen; da wird Heulen und Zähneknirschen sein.
43 Dann werden die Gerechten leuchten wie die Sonne in ihres Vaters Reich. Wer Ohren hat zu hören, der höre!

(Matthäus 13.40-43)

Der Mensch mit dem Glauben an Jesus Christus hat aber schon jetzt die Versicherung des ewigen Lebens:

11 ... Gott hat uns das ewige Leben gegeben, und dieses Leben ist in seinem Sohn.
12 Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.
13 Das habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr das ewige Leben habt, die ihr glaubt an den Namen des Sohnes Gottes.”

(1 Johannes 5.11-13)

Er ist jetzt noch sterblich, aber an einem allein von Gott gewussten Tag („Von dem Tage aber und von der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater.”) (Matthäus 24.36) wird er die Unsterblichkeit empfangen.
Und zwar bei der Wiederkunft Jesu Christi, wenn die in Christus Gestorbenen auferstehen werden unverweslich (1. Thessalonicher 4.16; 1. Korinther 15.52), während die in Christus Lebenden, die beim Wiederkommen des Herrn am Leben sein werden, in Unsterblichkeit verwandelt werden (1. Korinther 15.52,53).

Der Kern und die Lehre der gesamten biblischen Botschaft ist nichts anderes als der Glaube an Jesus:

39 Ihr erforscht die Schriften, weil ihr meint, in ihnen das ewige Leben zu haben; und sie sind es, die von mir Zeugnis geben.” (Johannes 5.39)

Gott zwingt niemanden zum Glauben an seinen Sohn Jesus Christus, sondern er überläßt jedem die freie Wahl, sich dafür zu entscheiden oder nicht.
Die dem Volke Israel einst gemachte Aufforderung Gottes gilt heute jedem einzelnen Menschen:

19 Ich nehme heute Himmel und Erde gegen euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt; so erwähle nun das Leben, damit du lebst, du und deine Nachkommen” (Deuteronomium 30.19)

Wer das Leben erwählt, entscheidet sich für den Glauben an Gottes Sohn, Jesus Christus.

Fast alle Bücher des Neuen Testaments enden mit den Worten:

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen!”

Dies sind auch die letzten Worte der Bibel oder Heiligen Schrift des Alten und Neuen Testaments.

Gottes Wunsch ist es, dass alle sich der „Gnade des Herrn Jesus Christus” erfreuen.

Diese Gnade empfängt man jedoch allein durch den Glauben:

8 ... aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben.” (Epheser 2.8)

Dank der Gnade hat das Gesetz keinen anklagenden Charakter mehr gegen die Menschen mit dem Glauben an Christus, aber gleichzeitig haben diese, die unter der Gnade sind, das Gesetz in ihren Herzen.