„14 Du sollst nicht ehebrechen.”
(Exodus 20.14)
Das Wort „ehebrechen” hat dieselbe Bedeutung mit
„fremdgehen”.
Dies betrifft sowohl verheiratete Personen, die sexuelle Beziehungen mit
Menschen außer ihrem Lebenspartner haben, als auch unverheiratete
Personen, die intime Beziehungen zu verheirateten Personen haben.
„Ehebrechen” erinnert an Treulosigkeit, Betrug, Untreue und
sogar Zügellosigkeit.
Im siebenten Gebot des Dekalogs wird dies dem Menschen von Gott verboten.
Außer den Zehn Geboten hatte Gott eine Reihe von detaillierten und
in verschiedenen Situationen anwendbaren Gesetzen gegeben:
„22 Wenn jemand dabei ergriffen
wird, dass er einer Frau beiwohnt, die einen Ehemann hat, so sollen sie
beide sterben, der Mann und die Frau, der er beigewohnt hat; so sollst du
das Böse aus Israel wegtun.
23 Wenn eine Jungfrau verlobt ist und ein
Mann trifft sie innerhalb der Stadt und wohnt ihr bei,
24 so sollt ihr sie alle beide zum
Stadttor hinausführen und sollt sie beide steinigen, dass sie
sterben, die Jungfrau, weil sie nicht geschrien hat, obwohl sie doch in
der Stadt war, den Mann, weil er seines Nächsten Braut
geschändet hat; so sollst du das Böse aus deiner Mitte
wegtun.
25 Wenn aber jemand ein verlobtes
Mädchen auf freiem Felde trifft und ergreift sie und wohnt ihr bei,
so soll der Mann allein sterben, der ihr beigewohnt hat,
26 aber dem Mädchen sollst du nichts
tun, denn sie hat keine Sünde getan, die des Todes wert ist; sondern
dies ist so, wie wenn jemand sich gegen seinen Nächsten erhöbe
und ihn totschlüge.
27 Denn er fand sie auf freiem Felde und
das verlobte Mädchen schrie und niemand war da, der ihr half.
28 Wenn jemand eine Jungfrau trifft, die
nicht verlobt ist, und ergreift sie und wohnt ihr bei und wird dabei
betroffen,
29 so soll, der ihr beigewohnt hat, ihrem
Vater fünfzig Silberstücke geben und soll sie zur Frau haben,
weil er ihr Gewalt angetan hat; er darf sie nicht entlassen sein Leben
lang.”
(Deuteronomium 22.22-29)
Nach hunderten Jahren, zu der Zeit als der Herr Jesus auf der Erde war,
wird uns berichtet:
„3 Aber die Schriftgelehrten
und Pharisäer brachten eine Frau, beim Ehebruch ergriffen, und
stellten sie in die Mitte
4 und sprachen zu ihm: Meister, diese
Frau ist auf frischer Tat beim Ehebruch ergriffen worden.
5 Mose aber hat uns im Gesetz geboten,
solche Frauen zu steinigen. Was sagst du?
6 Das sagten sie aber, ihn zu versuchen,
damit sie ihn verklagen könnten. Aber Jesus bückte sich und
schrieb mit dem Finger auf die Erde.
7 Als sie nun fortfuhren, ihn zu fragen,
richtete er sich auf und sprach zu ihnen: Wer unter euch ohne Sünde
ist, der werfe den ersten Stein auf sie.
8 Und er bückte sich wieder und
schrieb auf die Erde.
9 Als sie aber das hörten, gingen
sie – von ihrem Gewissen überführt -, einer nach dem
anderen hinaus, angefangen von den Ältesten bis zu den Geringsten;
und Jesus blieb allein mit der Frau, die in der Mitte stand.
10 Da richtete sich Jesus auf, und da er
niemand sah als die Frau, sprach er zu ihr: Frau, wo sind jene, deine
Ankläger? Hat dich niemand verurteilt?
11 Sie antwortete: Niemand,
Herr. Und Jesus sprach: So verurteile ich dich auch nicht; geh hin und
sündige hinfort nicht mehr.”
(Johannes 8.3-11)
Es gibt einen scheinbaren Widerspruch zwischen dem von Gott durch Mose
gegebene Gesetz, nach dem der Schuldige gesteinigt werden sollte und die
von Jesus genommene Haltung, die wegen Ehebruch schuldige Frau nicht zu
verurteilen.
Zur Zeit der Gesetzesgebung waren diese Bestrafungen
gemäß dem Verständnis der Menschen der damaligen
Verhältnisse, denen es die göttlichen Gebote dauerhaft
einzuprägen galt.
Als er über die Gebote des Dekalogs redete, bezog sich Jesus auch
auf dieses hier, indem er diesem die vollkommene Bedeutung verlieh:
„27 Ihr habt gehört, dass
zu den Alten gesagt ist: »Du sollst nicht ehebrechen.«
28 Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, der hat in seinem
Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.”
(Matthäus 5.27,28)
Jeder von uns kann somit verstehen, dass es - wegen der Sünde in uns
- nicht möglich ist, vollkommen zu sein.
Was wir aber tun können, ist uns dieser Lage bewusst zu werden und
zu versuchen, nach der vom Gesetz geforderten Vollkommenheit zu
streben.
Das Gesetz ist demnach der Spiegel, in dem wir unsere Unvollkommenheit
betrachten und zugleich ein Leitfaden und ein Ziel zur Vollkommenheit,
die uns bevorsteht.
Eben deswegen hat Jesus die Frau nicht verurteilt, wie er auch uns nicht
verurteilt, die wir wegen der gefallenen menschlichen Natur keiner ohne
Sünde sind.
Die Bedingung ist allerdings, sich der begangenen Sünde bewusst zu
werden und sie nicht wieder zu tun.
Jesus selbst ist an unserer Stelle verurteilt worden, so dass letztlich
diejenigen von uns an ihn glaubenden Menschen – von nun an
„in Christus” - vor Gott ohne Tadel angesehen werden
können.
Wenn du deinen Lebenspartner wirklich liebst, wirst du ihn niemals mit
einem anderen betrügen können und auch du wirst von ihm
dasselbe erwarten.
„9 Denn was da gesagt ist:
»Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst
nicht stehlen; du sollst nicht falsches Zeugnis ablegen, du sollst nicht
begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort
zusammengefasst (3.Mose 19,18): »Du
sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.«
(Römer 13.9)
„Du sollst nicht ehebrechen” ergibt sich aus „deinen
Nächsten lieben wie dich selbst”.
Und wer ist dir näher als derjenige, mit dem du dir das
tägliche Leben - in guten und in schweren Tagen - teilst, der
geliebte und hingebende Lebenspartner?
Als einer, der dies verstanden hat, wirst du ihn nicht nur in keinster
Weise betrügen können, sondern im Gegenteil, du schenkst ihm
deinen ganzen Respekt, dein Verständnis, deine Zuneigung und Liebe.
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