11. Das zehnte Gebot
Das zehnte Gebot |
„17 Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Frau, Knecht, Magd, Rind, Esel noch alles, was dein Nächster hat.” (Exodus 20.17) Das Wort, worauf wir in diesem Gebot aufmerksam gemacht werden, ist: „begehren”.
Die Begierde oder die Lust an sich ist nichts Schlechtes. Im
Gegenteil:
Die Begierde wird nur dann schlecht oder schädlich, wenn diese eine
dermaßen dominierende Form annimmt, dass sie zum Verlust des
Willens und des Verstandes führt. „Begehren”, im Sinne dieses Gebots, bedeutet „ein starkes Verlangen nach etwas haben, was einer anderen Person gehört”. Sinngleiche Wörter sind „(nach jmdm. oder etwas) heftiges Verlangen haben” oder „(nach etwas) trachten” oder „ein Gelüst nach etwas haben”. Gott bezieht sich hier sicherlich auf die Begierde in negativem Sinn, die von ihm nicht erlaubt ist. Der Apostel Paulus sagt: „7 ... die Sünde erkannte ich nicht außer durchs Gesetz. Denn ich wusste nichts von der Begierde, wenn das Gesetz nicht gesagt hätte (2.Mose 20.17) : »Du sollst nicht begehren!«” (Römer 7.7) Diese Art der Begierde wird von der Sünde im Menschen generiert: „12 So lasst nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leibe, und leistet seinen Begierden keinen Gehorsam.” (Römer 6.12) Solange wir in dieser Welt leben, sehen wir uns auch mit solchen Tendenzen konfrontiert. Jedoch unter Berücksichtigung des Gesetzes sollten wir diesen Gefühlsregungen und ihren unvermeidlichen u. bedauerlichen Folgen keinen freien Lauf lassen, sondern die göttliche Anregung befolgen: „13 Auch gebt nicht der Sünde eure Glieder hin als Waffen der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott hin als solche, die tot waren und nun lebendig sind, und eure Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit.” (Römer 6.13)
Die Menschen suchen nach den Gründen für die Konflikte der
Welt, finden aber nur kurzfristige Lösungen. „1 Woher kommt der Kampf unter euch, woher der Streit? Kommt's nicht daher, dass in euren Gliedern die Gelüste gegeneinander streiten?” (Jakobus 4.1) Der Grund für das Kommen der Sünde in die Welt war ebenfalls die Begierde gewesen:
„9 Und Gott der HERR ließ
aufwachsen aus der Erde allerlei Bäume, verlockend anzusehen und gut
zu essen, und den Baum des Lebens mitten im Garten und den Baum der
Erkenntnis des Guten und Bösen. Betrogen von der Schlange, sah die Frau „dass von dem Baum gut zu essen wäre und dass er eine Lust für die Augen wäre und verlockend, weil er klug machte. Und sie nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß.“ (Genesis 3.6)
Als Folge ihres Ungehorsams gegen Gott, waren die ersten Menschen
sterbliche Wesen geworden und nach ihnen das gesamte menschliche
Geschlecht bis zum heutigen Tag. Es muss zugleich erwähnt werden, dass der Urheber dieser Tragödie jener gewesen ist, der die Frau dazu verführt hatte, von der verbotenen Frucht zu essen:
„1 Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Felde,
die Gott der HERR gemacht hatte, und sprach zu der Frau: Ja, sollte Gott
gesagt haben: Ihr sollt nicht essen von allen Bäumen im
Garten? (Genesis 3.1-5) Über diese Schlange wird an einer anderen Stelle Folgendes gesagt: „9 Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt, und er wurde auf die Erde geworfen ....” (Offenbarung 12.9) Der Teufel (griechisch: diabolos, wörtlich „Verleumder”, „Verwirrer“) oder Satan (hebräisch: satan, wörtlich „Feind”, „Gegner”) ist der Feind Gottes und des Menschen und wird – bis an dem Tag, da er von Gott vernichtet wird - sein zerstörerisches Werk auf Erden fortsetzen. Als er mit den Pharisäern redete, sagte ihnen Jesus Folgendes: „44 Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahrheit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm. Wenn er Lügen redet, so spricht er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.” (Johannes 8.44)
Satan ist „der Fürst dieser Welt”, von dem
Jesus sagte: „in mir hat er
nichts” (Johannes
14.30); er führt und verführt uns auch heuzutage
durch verschiedenartige Formen von Versuchungen und Begierden. „11 Liebe Brüder, ich ermahne euch als Fremdlinge und Pilger: Enthaltet euch von fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten” (1 Petrus 2.11)
„16 Ich sage aber: Lebt im
Geist, so werdet ihr die Begierden des Fleisches nicht
vollbringen. (Galater 5.16,17) Die Begierde kann sich auch als sexuelle Lust oder Leidenschaft für eine verheiratete Person zeigen. Dieses Gebot macht darauf aufmerksam, „seines Nächsten Frau nicht zu begehren”. Einerseits wird das Leben aller einbezogenen Menschen schwer beeinträchtigt und andererseits handelt der Verursacher gegen den Ehegatten, dem er das Unrecht angetan hat:
„29 So geht es dem, der zu
seines Nächsten Frau geht; es bleibt keiner ungestraft, der sie
berührt. (Sprüche 6.29-35)
Durch diese „Begierden” übertritt man sowohl dieses, als
auch das siebente Gesetz („Du sollst nicht ehebrechen”),
selbst wenn es nicht zu einer physischen Beziehung kommt.
„27 Ihr habt gehört, dass
gesagt ist (2.Mose 20,14): »Du sollst
nicht ehebrechen.« (Matthäus 5.27,28) Man erkennt hier wie vielschichtig und tiefgängig Gottes Gesetz in seinen Bedeutungen ist!
Statt zu begehren was jemandem anderen gehört, sollte man eher
versuchen von dem was man hat zu geben. „2 Gebt uns Raum in euren Herzen! Wir haben niemand Unrecht getan, wir haben niemand verletzt, wir haben niemand übervorteilt .” (2 Korinther 7.2)
„33 Ich habe von niemandem
Silber oder Gold oder Kleidung begehrt. (Apostelgeschichte 20.33-35) Nicht nur dass Jesus selbst „niemand Unrecht getan hat” (Jesaja 53.9), er hatte „sich selbst für unsre Sünden dahingegeben ..., dass er uns errette von dieser gegenwärtigen, bösen Welt nach dem Willen Gottes, unseres Vaters.“ (Galater 1.4). Gott selbst hat also die Welt geliebt, „dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.” (Johannes 3.16) Stärker als jede Leidenschaft oder Habgier müsste der Versuch sein, zu verstehen was diejenige Person empfinden würde, die unser wegen zu leiden hätte. Gottes Wort sagt: „12 Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch! Das ist das Gesetz und die Propheten.” (Matthäus 7.12)
„5 So tötet nun die
Glieder, die auf Erden sind, Unzucht, Unreinheit, schändliche Leidenschaft, böse Begierde und die Habsucht, die
Götzendienst ist. (Kolosser 3.5,6)
„4 dass es jeder von euch
versteht, sein eigenes Gefäß in Heiligung und Ehrbarkeit in
Besitz zu nehmen, (1 Thessalonicher 4.4,5)
„20 Ihr aber habt Christus
nicht so kennen gelernt; (Epheser 4.20-24)
„Die Heiden” waren Völker, die inexistente Gottheiten
anbeteten und die den einzigen und wahren Gott, der sich der Menschheit
in der Person seines Sohnes Jesus Christus geoffenbart hatte, nicht
kannten.
Das Gesetz bezieht sich weiterhin nicht nur auf die Untersagung, jemanden
von seinem Eigentum zu enteignen, sondern auch auf die Beseitigung des
Wunsches, jemanden anderen zu „kopieren”. Die Bibel sagt: „26 Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten ..." (Galater 5.26), „3 sondern in Demut achte einer den andern höher als sich selbst." (Philipper 2,3) Die Jagd nach Geld als Zielsetzung im Leben findet kein gutes Lob vonseiten des Wortes Gottes, sondern „der Gewinn” erhält hier einen völlig anderen Begriffsinhalt:
„6 Die
Frömmigkeit aber ist ein großer
Gewinn für den, der sich genügen
lässt. (1 Timotheus 6.6-11) Jemand, der einmal mit dem Problem einer Erbschaft beschäftigt war, brachte es Jesus zur Kenntnis, in der Hoffnung, dass ihm endlich Gerechtigkeit widerfährt. Die Antwort des Herrn finden wir im nachfolgenden Bericht:
„13 Es sprach aber einer aus
dem Volk zu ihm: Meister, sage meinem Bruder, dass er mit mir das Erbe
teile. (Lukas 12.13-21)
Die Anregung „du sollst nicht begehren” deutet auf ein
ausgeglichenes Leben hin, ohne Schlemmereien oder jede Art von
Exzessen. Der Mensch müsste jedoch nach Gottes Geist leben: „16 Ich sage aber: Lebt im Geist, so werdet ihr die Begierden des Fleisches nicht vollbringen.” (Galater 5.16) Eines der Früchte des Geistes aber ist die „Selbstbeherrschung”. (Galater 5.23) Die logische Folgerung ist: „24 Die aber Christus Jesus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden.” (Galater 5.24) Es ist die Entscheidung für ein neues Leben, durch einen Prozess täglicher Erneuerung in Gemeinschaft mit dem Herrn Jesus Christus und fortwährender Entsagung des „Fleisches” samt all den Begierden. „9 Denn was da gesagt ist (2.Mose 20,13-17): »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst (3.Mose 19,18): »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.«” (Römer 13.9) Wir erfahren, dass das gesamte System der „Prioritäten” basierend „auf weltlichen Begierden” (Titus 2.12) nicht göttlichen Ursprungs ist und einen vergänglichen Charakter hat im Hinblick auf das ewige Leben, das wir haben können:
„16 Denn alles, was in der Welt
ist, des Fleisches Lust und der Augen Lust und hoffärtiges Leben, ist nicht vom Vater, sondern von der Welt. |