7. Das sechste Gebot

 

 

Das sechste Gebot

13 Du sollst nicht töten.”

(Exodus 20.13)

Der Sinngehalt dieses Gebotes ist auf einen Blick klar und eindeutig.
In kurzer und konziser Form wird jedermann hinsichtlich des Willens Gottes, das Leben seines Mitmenschen nicht zu nehmen, in Kenntnis gesetzt.
Dies betrifft nicht nur das Leben der anderen, sondern auch das eigene Leben:
Da es um das Nehmen des Lebens der eigenen Person geht, ist Selbstmord ebenfalls eine Form der Tötung und demzufolge eine Übertretung des sechsten Gebots.

Das Gebot ist, man solle unter keinen Umständen und aus keinen Gründen wissentlich oder vorsätzlich zu töten.

Dies gilt sowohl auf individueller als auch kollektiver Ebene, sowohl in bezug auf die Tötung einzelner Menschen, Personengruppen als auch im Falle der Kriege.
Eben die Geschichte des in Sünde gefallenen Menschen ist es gewesen, die die Gründung von Armeen in den verschiedenen Ländern, als Instrument der Selbstverteidigung, „notwendig” gemacht hat.
Nicht dies ist jedoch auch der Wille Gottes.

Die Heilige Schrift sagt:

9 Denn was da gesagt ist (2.Mose 20,13-17): »Du sollst nicht ehebrechen; du sollst nicht töten; du sollst nicht stehlen; du sollst nicht begehren«, und was da sonst an Geboten ist, das wird in diesem Wort zusammengefasst (3.Mose 19,18): »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.«
10 Die Liebe tut dem Nächsten nichts Böses. So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung.”

(Römer 13.9,10)

Töten ist die Verübung eines schrecklichen Übels und derjenige, der tötet, handelt keineswegs aus Liebe gegenüber seines Nächsten.

Durch „Töten” versteht man gewöhnlich jene Aggressionsform mit physischen Mitteln, die zum Nehmen des Lebens eines menschlichen Wesens führt.
Was man jedoch übersieht ist, dass es auch andere Aggressionsformen gibt, die zu jemandens sofortigen oder allmählichen Tod führen können:
Das in einer aggressiven Form gebrauchte Wort kann sich genauso zerstörend auswirken.
Dieses kann wie ein „scharfes Schwert” wirken.

Nicht nur das scharfe Wort, sondern auch eine negative und bedrückende Haltung gegenüber jemanden - in der Regel ohne erklärte Absicht - kann über Jahre hinaus zu schädigenden Folgen mit Auswirkungen auf dessen seelischen und körperlichen gesundheitlichen Zustand haben.

Die „Opfer” sind nicht Gegner oder Todfeinde, sondern im Gegenteil, es sind häufig unsere nächsten Menschen:
Die Lebenspartner, Brüder und Schwestern, Eltern, Freunde, Kollegen.

Oftmals ist der Zustand des „Angegriffenen” nicht allzu weit von dem des Psalmisten David, als er sich in einer Situation zwischen Leben und Tod befand:

5 Ich liege mitten unter Löwen;
verzehrende Flammen sind die Menschen,
ihre Zähne sind Spieße und Pfeile
und ihre Zungen scharfe Schwerter.”

(Psalm 57.5)

Der Herr Jesus hat den tiefen Sinn dieses Gebots wie folgt erläutert:

21 Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist (2.Mose 20,13; 21,12): »Du sollst nicht töten«; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein.
22 Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig.”

(Matthäus 5.21,22)

Der Auslöser der Konflikte, die zu aggressiven Handlungen mit manchmal bedauerlichem Ende führen, ist der Zorn.
Nur die Tatsache jedoch, dass jemand mit seinem Nächsten zürnt ist nach den Worten unseres Herrn schon genug, um „des Gerichts schuldig” zu sein. Mit anderen Worten hat Gott den Menschen als nicht-zorniges Wesen erschaffen.
Indem er sich auf den alten Zustand des gefallenen Menschen bezog, als die Zeit der Erlösung in Christus noch nicht gekommen war, sagte der Apostel Paulus:

1 Auch ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden,
2 in denen ihr früher gelebt habt nach der Art dieser Welt, unter dem Mächtigen, der in der Luft herrscht, nämlich dem Geist, der zu dieser Zeit am Werk ist in den Kindern des Ungehorsams.
3 Unter ihnen haben auch wir alle einst unser Leben geführt in den Begierden unsres Fleisches und taten den Willen des Fleisches und der Sinne und waren Kinder des Zorns von Natur wie auch die andern.”

(Epheser 2. 1-3)

Der Mensch ist von Natur aus ein „Kind des Zorns”.
Das Bewusstwerden dieser Realität bringt eine radikale Änderung in unser Leben.

Das Gebot „Du sollst nicht töten” erscheint uns nun in einem neuen Licht:
Wir töten jedes Mal wenn wir uns streiten, wenn wir unsere Wut an jemandem auslassen, wenn wir mit jemandem in scharfem Ton sprechen, wenn wir uns gegenseitig verurteilen.

Nichtzuletzt offenbart uns die Bibel noch folgendes Wissenswertes:

15 Wer seinen Bruder hasst, der ist ein Totschläger, und ihr wisst, dass kein Totschläger das ewige Leben bleibend in sich hat.”

(1 Johannes 3.15)