9. Die Erlösung

 

Die Erlösung

Dem Sinn nach wird das Wort „Erlösung” am ehesten in Zusammenhang mit „Befreiung” oder „Errettung” gebracht.

Die Bibel verwendet häufig den Begriff der „Erlösung” und in gleichem Maße den des „Erlösers”.

Als ein von ihm geschaffenes Wesen, gehörte der Mensch ursprünglich Gott. Nicht im Sinne eines Besitztums, sondern als ein mit ganz besonderen Eigenschaften ausgestattetes Wesen, verliehen von dem, der es ins Leben gerufen hat.
Die Wesenszüge des Menschen konnten nur allzu ähnlich denen seines Schöpfers sein, da er als ein solches Geschöpf ins Dasein kommen sollte, welches in völliger Übereinstimmung mit der vom Schöpfer gewünschten Vorstellung sein sollte:

26 Und Gott sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, ...
27 Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; …”

(Genesis 1.26,27)

Als Folge ihres Ungehorsams waren die ersten zwei Menschen - die bis dahin in einer volkommenen Harmonie in Gottes Nähe gelebt hatten – sterbliche Wesen geworden.
Sie entfremdeten sich ihm nicht nur im geistigen Sinne, sondern auch von ihrem bisherigen konkreten Lebensort:

23 Da wies ihn Gott der HERR aus dem Garten Eden, dass er die Erde bebaute, von der er genommen war.
24 Und er trieb den Menschen hinaus und ließ lagern vor dem Garten Eden die Cherubim mit dem flammenden, blitzenden Schwert, zu bewachen den Weg zu dem Baum des Lebens.”

(Genesis 3.23,24)

Seit dem Augenblick entfernte sich der Mensch immer mehr von seinem Schöpfer und entfremdete sich ihm, indem er allmählich anfing, sich den „Werken des Fleisches” zu begeben:

19 Offenkundig sind aber die Werke des Fleisches, als da sind: Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung,
20 Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen,

21 Neid, Saufen, Fressen und dergleichen. Davon habe ich euch vorausgesagt und sage noch einmal voraus: die solches tun, werden das Reich Gottes nicht erben.”

(Galater 5.19-21)

Dass diese Art und Weise des Seins im Widerspruch zu derjenigen Gottes ist, wird uns in den folgenden Versen offenbart:

22 Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue,
23 Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies ist das Gesetz nicht.“

(Galater 5.22-23)

Vom Sündenfall Adams bis zum heutigen Tag trachteten die Menschen eher nach den „Werken des Fleisches”, die inkompatibel zum Geist Gottes sind:

17 Denn das Fleisch begehrt auf gegen den Geist und der Geist gegen das Fleisch; die sind gegeneinander ...“

(Galater 5.17)

Durch sein Opfer hatte der Heiland Jesus Christus nicht nur alleine die Strafe für die Sünde auf sich genommen, sondern:

14 ...  sich selbst für uns gegeben ..., damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit ...”

(Ttus 2.14)

Die Erlösung hat somit auch die Rolle der vollständigen Befreiung von der Macht der Sünde oder „von aller Ungerechtigkeit”.

5 ...  der Mensch Christus Jesus,
6 ... sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung ...”

(1 Timotheus 2.5,6)

Man weiss ja, dass für jeden Ankauf zwar ein gewisser Preis bezahlt werden muss. Im vorliegenden Fall ist dieser ein durchaus aussergewöhnlicher Preis:

18 denn ihr wisst, dass ihr nicht mit vergänglichem Silber oder Gold erlöst seid von eurem nichtigen Wandel nach der Väter Weise,
19 sondern mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes.“

(1 Petrus 1.18,19)

Wir alle – ohne Ausnahme – sind vom vererbten „nichtigen Wandel” erlöst worden:

9 ... du bist geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen

(Offenbarung 5.9)

Wir pflegen weiterhin zu leben nach den „Werken des Fleisches”, da wir unter den uns umgebenden unvermeidlichen nicht immer positiven Einflüssen und Versuchungen stehen.

Durch sein vollbrachtes Werk hat jedoch Christus ein Zeichen gesetzt.
Von dem Augenblick an, in dem wir von seiner grenzenlosen Ergebenheit gegenüber dem menschlichen Wesen Kenntnis nehmen, werden wir von unserem Gewissen in eine völlig neue Lage versetzt:
Uns für die allmähliche Entsagung der „Werke des Fleisches” zu entscheiden.

Diese werden wir jedoch nicht auf einmal „in Luft auflösen“ können.
Solange wir in dieser Welt leben, werden wir das Gesetz der Sünde oder des Bösen in uns tragen müssen:

18 Denn ich weiss, dass in mir, das heisst in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt. Wollen habe ich wohl, aber das Gute vollbringen kann ich nicht.
19 Denn das Gute, das ich will, das tue ich nicht; sondern das Böse, das ich nicht will, das tue ich.
20 Wenn ich aber tue, was ich nicht will, so tue nicht ich es, sondern die Sünde, die in mir wohnt.
21 So finde ich nun das Gesetz, dass mir, der ich das Gute tun will, das Böse anhängt.
22 Denn ich habe Lust an Gottes Gesetz nach dem inwendigen Menschen.
23 Ich sehe aber ein anderes Gesetz in meinen Gliedern, das widerstreitet dem Gesetz in meinem Gemüt und hält mich gefangen im Gesetz der Sünde, das in meinen Gliedern ist.”

(Römer 7.18-23)

Das einzig wirksame „Mittel” gegen die „Werke des Fleisches” ist, diese zu ignorieren oder diese einfach „aufzuhängen”:

24 Die aber Christus Jesus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden.”

(Galater 5.24)

Wir können in unser Leben allmählich „die Früchte des Geistes” bringen:

16 ... Lebt im Geist, so werdet ihr die Begierden des Fleisches nicht vollbringen.”

(Galater 5.16)

So werden wir irgendeinmal erfahren, dass wir von dem von unseren Vorfahren geerbten nichtigen Wandel erlöst wurden.

Christus hat die Erlösung für alle Menschen möglich gemacht, jedoch werden sich nicht alle dessen erfreuen, sondern nur diejenigen, die erkennen werden, dass sie von nun an einen anderen Lebenswandel führen müssen: Einen nicht mehr nach der natürlichen Weise der weltlichen Natur. Grund dafür ist die Tatsache, dass sie „für Gott erkauft” wurden und fortan nach neuem Standard leben müssen.

Vor diese Wahl gestellt, sollten wir uns öfter ins Gedächtnis rufen, dass „die Werke des Fleisches” immer nur zum Bösen führen, während „die Früchte des Geistes” uns nur zum Guten führen werden.

Der Zweck der Erlösung ist die Zurückführung des Menschen vom bösen Zustand, in dem er sich heute befindet, zum ursprünglichen Zustand, in dem ihn Gott erschaffen hat.

Es ist wichtig zu wissen, dass die Erlösung nicht automatisch vonstatten geht, sondern diese bedeutet eine Annahme und eine bewusst getroffene Wahl vonseiten des Menschen zu deren Gunsten – nach Kenntnisnahme dessen, was Jesus für uns verwirklicht hat.