1. Gute Werke
1. Gute Werke |
Wenn jemand von sich denkt, er sei ein guter Mensch, da er nur Gutes tut und sein ganzes Leben darauf ausgerichtet ist, seinem Nächsten zu helfen und auch ein Teilnehmer an Spenden und Akten der Wohltätigkeit ist, dann sind all dies zweifellos besonders positive Tatsachen. Wenn aber jemand denkt, dass er durch das Vollbringen von guten Taten einen persönlichen Beitrag zur eigenen Erlösung haben kann, um auf derartige Weise „in den Himmel” zu gelangen, dann irrt er sich gewaltig. Warum?
Weil Gott nicht auf die guten Werke des Menschen schaut, da
„5 ... alle unsre
Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid
...” (Jesaia
64.5)
Sosehr sich jemand auch bemüht, vollkommen zu sein, wird es ihm
nicht gelingen, so dass er irgendwann scheitern wird. Niemand kann den Anforderungen des Gesetzes vollkommen entsprechen: Einerseits, weil dies dem Menschen unmöglich ist, und andererseits, da jeder von uns - Nachkomme des ersten Menschen, der das Gesetz übertreten hat (biblisch: Sünder) - ebenfalls auch ein Sünder ist. Folglich können „gute Werke” nicht etwa ein Mittel unserer Erlösung bilden und durch diese erwerben wir uns überhaupt keine eigenen Verdienste vor dem Heiligen Gott.
Die Menschen machen oftmals den Fehler, sich als „gerecht”
anzusehen. Diese menschliche Gerechtigkeit hat keine Gültigkeit vor
Gott. Also ist der Mensch durch Jesus Christus gerechtfertigt worden, und zwar durch den Glauben an ihn. Der Mensch wird nicht durch seine eigene Gerechtigkeit errettet, sondern durch die Gerechtigkeit des Sohnes Jesus Christus, die einzig wertvolle vor dem Allmächtigen Gott. Es gibt ein Gleichnis des Herrn Jesus, welches uns zwei Gruppen von Menschen darstellt:
„9 Er sagte aber auch zu
etlichen, die auf sich selbst vertrauten, dass sie
gerecht seien, und die übrigen verachteten, dieses
Gleichnis: (Lukas 18.9-14) Der Zöllner ist der Vertreter jener, die in ihrem Herzen zur Erkenntnis gelangt sind, dass sie unvollkommen sind und niemals die von der göttlichen Heiligkeit erforderten „Punktzahl” je erreichen werden können. Voll Demut, erhebt er seinem Schöpfer das Gebet, sich seiner zu erbarmen. Der Pharisäer vertritt diejenigen, die ihr Vertrauen in sich selbst setzen und auf ihre Taten schauen und somit denken, dass sie dadurch vor Gott gerechtfertigt werden. Als Johannes der Täufer und danach Jesus selbst und nach ihm seine Jünger alle Menschen aufgefordert hatten („30 Zwar hat Gott über die Zeit der Unwissenheit hinweggesehen; nun aber gebietet er den Menschen, dass alle an allen Enden Buße tun.”) (Apostelgeschichte 17.30) Buße zu tun, brachten sie damit allen zur Kenntnis, dass sie mit eigener Kraft nicht vollkommen sein können (s. Römer 7.14-25).
Damit verbunden ist auch das Verständnis der Tatsache, dass der
Mensch ohne Jesus für alle Ewigkeit verloren geht.
Das ewige Leben bedeutet ein Leben auf der neuen Erde und im neuen Himmel
zusammen mit allen Erlösten (die das Volk Gottes sein werden), aber
vor allem an der Seite unseres Herrn und Erlösers Jesus
Christus.
„1 Und ich sah einen neuen
Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde sind
vergangen, und das Meer ist nicht mehr. (Offenbarung 21.1-7)
Die älteren Menschen könnten zum Schluss kommen, dass jetzt, wo
ihnen nur wenige Jahre zu leben übrig bleiben, es an der Zeit
wäre, gute Taten zu vollbringen, damit ihnen diese zur eigenen
Erlösung angerechnet werden. Dadurch erlangen sie jedoch nicht im geringsten die Gunst Gottes, da die Erlösung ausschließlich durch den Glauben an Jesus Christus kommt und nicht durch gute Werke, wieviele auch immer diese sein mögen.
Wenn jemand „5 ... glaubt
aber an den, der die Gottlosen gerecht
macht, dem wird sein Glaube gerechnet zur
Gerechtigkeit.” (Römer
4.5)
„8 Denn aus Gnade seid ihr selig geworden durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es, (Epheser 2.8,9)
Die guten Werke sind nur die Früchte oder die natürlichen
Handlungen derer, die den Glauben an Jesus Christus haben.
Diese sind Bestandteil des Lebens eines gläubigen Menschen und
jemand, der den Glauben hat, erkennt auch, dass dieser allein nicht
ausreichend ist.
„14 Was hilft es, meine
Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, und hat doch keine Werke?
Kann ihn denn dieser Glaube retten? (Jakobus 2.14-20) Weil Abraham Gott geglaubt hat ohne Beweise zu verlangen, ist er auch Vater der Gläubigen genannt, als Erster, dem »sein Glaube zur Gerechtigkeit gerechnet worden« war. (Römer 4.9)
Sein Glaube ist auch nach mehreren Jahrzehnten geprüft worden, als
Gott ihn aufgefordert hatte, seinen Sohn Isaak zum Brandopfer zu
bringen.
„21 Ist nicht Abraham, unser
Vater, durch Werke gerecht geworden, als er
seinen Sohn Isaak auf dem Altar opferte? (Jakobus 2.21-24) „26 Denn wie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.” (Jakobus 2.26) Jemandens Glaube muss im Alltagsleben seine Anwendung finden, in den tagtäglichen Tätigkeiten. Gute Taten sollen von Herzen kommen und sollten nicht formal und vorherbestimmt sein. Manche verstehen es, gute Taten nur der Form halber zu vollbringen (z. B. nur aus Pflicht), um bei der ersten ihnen unpassenden Gelegenheit eine verachtende und arrogante Haltung zu haben oder über deren Nächsten mit Unerbittlichkeit zu urteilen, ohne Gnade und Achtung, mit Verständnis nur für die eigene „Gerechtigkeit”.
Die „Gute Tat” bezieht sich nicht nur auf eine praktische
Handlung, wie eine Akte der Wohltätigkeit oder die
Hilfsbereitschaft, darunter versteht man auch eine gewisse
Einstellung gegenüber den Mitmenschen: man soll „in
der Tat” wohlwollend, zuvorkommend, mildherzig, mit Anteilnahme und
Verständnis gegenüber diesen sein.
„31 Alle Bitterkeit und Grimm
und Zorn und Geschrei und Lästerung seien
fern von euch samt aller Bosheit. (Epheser. 4.31,32)
Unter der „guten Tat” versteht man auch das Engagement
für die Wahrheit, indem man der Wahrheit Christi folgt und die
irrigen, bequemen und falschen Wege verlässt. „16 Siehe, ich sende euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.” (Matthäus 10.16) Der gläubige Mensch wird stets im Sinn den Gedanken der Einzigartigkeit jedes menschlichen Wesens haben, das mit Respekt, Einfühlungsvermögen und Zärtlichkeit behandelt werden muss. Noch einmal wird er die Richtigkeit und Wahrheit des göttlichen Gebots verstehen: „39 »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« (3.Mose 19,18).” (Matthäus 22.39) Es genügt aber nicht, allein das Wort Gottes zur Kenntnis genommen zu haben. Die Bibel sagt uns mehr:
„22 Seid aber Täter des Worts und nicht Hörer allein; sonst
betrügt ihr euch selbst. (Jakobus 1.22-25) „18 Meine Kinder, lasst uns nicht lieben mit Worten noch mit der Zunge, sondern mit der Tat und mit der Wahrheit.” (1 Johannes 3.18) Man findet jedoch in der Heiligen Schrift keinen Bezug auf die Erfüllung von so genannten „Werken” - zu Zwecken der „Freisprechung von Sünden“ -, wie Pilgerfahrten zu vorausbestimmten Wallfahrtsorten, bestimmte Rituale usw., hervorgegangen aus dem System der Traditionen menschlicher Herkunft.
Sicher macht der Mensch während seines Lebens auch Fehler oder wird
so manches versehentlich auslassen, da er ein unvollkommenes Wesen ist.
Wenn er aber sich seiner Fehler bewusst wird, wird er sie bereuen und
sich anstrengen, die nicht wieder zu tun. „9 Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.” (1 Johannes 1.9) Unser alleiniger Mittler, den wir beim Vater haben, ist unser Herr Jesus Christus: „1 Meine Kinder, dies schreibe ich euch, damit ihr nicht sündigt. Und wenn jemand sündigt, so haben wir einen Fürsprecher bei dem Vater, Jesus Christus, den Gerechten.” (1 Johannes 2.1) Außerdem, wenn wir jemandem Unrecht getan haben, sollten wir diesen um Entschuldigung bitten und wir werden dann in unserem Herzen völlig versöhnt sein: „16 Bekennt einander die Übertretungen und betet füreinander, damit ihr geheilt werdet! ...” (Jakobus 5.16) Der Mensch muss in seinem Leben Früchte bringen. Und die Früchte des Glaubens sind die guten Taten. Diese sind kein Zweck an sich, sondern die Ausdrucks- und Äusserungsform eines aus einer gefallenen Welt erlösten neuen Menschen, der von nun an in Wahrheit lebt und sich jetzt schon auf dem Weg des ewigen Lebens befindet. Diese Gewissheit ist motivierend für ein neues Leben, das nicht unseren guten Werken zu verdanken ist, sondern des unschätzbaren erlösenden Opfers unseres Herrn Jesus Christus:
„5 da hat er uns –
nicht um der Werke der Gerechtigkeit
willen, die wir getan hätten, sondern
aufgrund seiner Barmherzigkeit – errettet durch das Bad der
Wiedergeburt und durch die Erneuerung des Heiligen Geistes, (Titus 3.5-8) |